MARCUS KRIPS
STREET ARTIST MARCUS KRIPS
Graffiti im Informations- und Medienzeitalter
Marcus Krips gehört seit den frühen 1980er Jahren zu den Künstlern, die regelmäßig im Zusammenhang mit dem Begriff Graffiti auftauchen. Mit einem Hintergrund als Punk und Besetzer der ehemaligen Kölner Schokoladenfabrik stehen seine Bilder gerade nicht im Mainstream amerikanischer Pieces, sondern finden ihre Zusammenhänge eher in einer einfachen, zeichnerischen Universalsprache. Ähnlich wie die Graffiti A.R. Pencks oder Harald Naegelis haben seine Bilder als spontaner Ausdruck an der Wand funktioniert und dabei auch einzelne Textelemente integriert. Nach einer akademischen Weiterbildung bei Nam June Paik und an der Kunsthochschule für Medien in Köln hat Krips immer wieder mediale Transfers seiner Graffiti vollzogen. Ein CD-ROM-Projekt als Auftrag für das Forschungszentrum Jülich (zusammen mit der Medienkünstlerin Lili Voigt) läßt seine Zeichen als Strichwesen auf Fotos und Filmen aus dem Wissenschaftsinstitut auftauchen; oder sie inszenieren ähnliche Wechselwirkungen zwischen der Paintbox, dem interaktiv eingreifendenden Betrachter und gefundenem Material in Ausstellungen und auf Medienfestivals. Eine jüngere Arbeit von Krips erzeugt ein neues Verhältnis zwischen dem ursprünglichem Zeichenimpuls für die Graffiti und der Öffentlichkeit. Als KripsKunstSpam bietet der Künstler die tägliche Zusendung eines Bildes per E-Mail an. Das elektronische Abonnement künstlerischer Produktion verbindet das Idealbild einer Selbstvermarktung mit dem zeichnerischen Markieren der Umwelt. Nicht ohne Ironie gegenüber der eigenen Existenz als Sprayer spricht Marcus Krips von Spam, der elektronischen Form von Informationsmüll. Gleichzeitig ist die Möglichkeit für den Künstler ebenso verlockend wie anspruchsvoll: täglich ein Produkt, regelmäßig dessen Bezahlung. Dass er zudem fast ausdauernd seinen Bewusstseinsstrom an den des Zuschauers anschließen kann, ist eine weitere Parallele zu seinen immer noch vielerorts anzutreffenden Bildern. Hier kann er – durchaus im Einklang mit einer als kleine kommerzielle Lösung ansetzenden Praxis – seine Kritik an Werbung, Kommerzialisierung oder der Manipulation und Kontrolle durch Medien in täglichen Dosen verabreichen.
Johannes Stahl, aus dem Buch STREET ART, Seite 246, 247
Tandem Verlag, ISBN 978-3-8331-4943-6
1986
ARBEITSBEISPIELE VON 1980 BIS 2015
1980 - 1990
Leinwände ca. 2,50m x 2,00m
1990 - 2000
Leinwandarbeiten
2000
Leinwandarbeiten aus der Serie 85cm x 65cm
KRIPSKUNSTABO, 1998 - 2002
Mischtechnik auf DIN A4 Papier
Der analoge Vorläufer der KRIPSKUNSTSPAM.
Im KRIPSKUNSTABO bekamen die Abonenten monatlich 1 Arbeit auf DIN A4 Papier.
BLUMENBILDER AB 2007
Leinwand ca. 85cm x 65cm
FAHNEN
Spraypaint auf Fahnenstoff, verschiedene Größen, ca. 1,50m x 0,90m
KRIPSKUNSTSPAM, DIGITAL AB 2007
"DAS TIER IM KÜNSTLER", 2008
Acryl auf DIN A2 Papier
BLEISTIFT ZEICHNUNGEN 2012
DIN A4 Papier
DIN A2, 2013
Mischtechnik auf Papier
LEINWANDARBEITEN 2013
Verschiedene Größen
2014 AIRBRUSH TOTEMS
Serie 35 cm x 100 cm, Leinwand
2015
Marcus Krips, Leinwand-Serie 2015
CAPITAL POLITICS 175 x 125 cm, CONSTR. 175 x 130 cm, FORTSETZUNG FOLGT... 175 x 125 cm